Donnerstag, 12. November 2015

Das Geheimnis des Smaragdbuddhas oder 1 Milliarde Chinesen, 20.000 Tempel und die Heuschreckenprobe - ein Albtraum am frühen Morgen

Vorletzter Tag unseres Aufenthalts in Thailand. Man kann das Land nicht verlassen, ohne den berühmten Tempel des Smaragdbuddhas in Bangkok gesehen zu haben, zumal ja das Ausführen von Buddhastatuen unter Strafe verboten ist. Das hatten sich auch ein paar Chinesen gedacht, so dass wir auf dem riesigen Tempelgelände nicht die Einzigen waren.Wir Langnasen waren zwar deutlich in der Minderheit, schließlich gibt es ja mehr als 1 Milliarde Chinesen, von denen mindestens die Hälfte gerade hier in Bangkok Urlaub macht. Irgendwelche Warenbestellungen bei Ali Baba und den 40 Räubern dürften sich also mit der Auslieferung etwas verzögern.




Trotzdem gelang es uns, den Jadebuddha aus der Menge heraus zu erblicken, aber - da strengstens verboten - keine Reliquie von ihm in Form eines Fotos zu erhaschen. Trotz allem waren wir alle von der goldenen Pracht der Tempelanlage so erschlagen, dass wir keinen weiteren Tempel mehr besichtigen konnten. Schließlich hatten wir ja auch bereits mehrere 20.000 Tempel besucht - zumindest kam es manch einem so vor. Meiner nüchternen Rechnung nach haben wir bislang aber nur ganze 2 (in Worten zwei) Tempel gemeinsam besichtigt.So sehr scheinen uns also die Eindrücke überwältigt zu haben, dass die statistische Fehleranweichung nicht ganz unbedeutsam ist. Aufgrund dieser mathematischen Schwäche unserer deutschen Schüler hat die thailändische Prinzessin Chulabhorn uns freundlicherweise angeboten, unser Austauschprojekt in Zukunft mathematischen Themenstellungen zu widmen, eine exakte Wissenschaft, in der uns unsere thailändischen Partner Nachhilfe geben können. Unser nächstes Projektthema lautet also

Der Zahlenraum von 1 bis 10, dargestellt an der konkreten Anwendung:
Tempel zählen, zur Differenzierung bietet sich dann die etwas anspruchsvollere Aufgabe an: Chinesen zählen (in Deutschland könnten wir das dann interkulturell abwandeln in Kirchen oder Moscheen bzw. Flüchtlinge zählen).

A Propos, es ist hier jetzt genau 4:56 Uhr morgens. Während ich schreibe, ruft mir gerade der Muezzin direkt in mein Ohr: Allah al Akbar! Nein, wir sind noch nicht in Abu Dhabi, aber im toleranten Thailand darf der Muezzin auch mitten in der Nacht über den leistungsstärksten Böse-Lautsprecher (eigentlich wollte ich den Namen einer deutschen Marke hier verwenden, aber manchmal macht das iPad aus den Wörtern, was es will) singen. Warum ich jetzt hier sitze und einen Blog schreibe und nicht schlafe? Um 4 Uhr morgens klingelte das Zimmertelefon, ich schreckte aus dem Tiefschlaf hoch. Unbekannte Anrufer wollten sich mit mir verabreden. Nach einer wilden Verfolgungsjagd durch die Hotelflure bin ich nun wieder auf meinem Zimmer zurück. Was genau passiert ist, bleibt ein Geheimnis, das nur der Jadebuddha kennt - der aber schweigt und lächelt. 👁

Es gibt aber noch eine andere Theorie, wie es zu den mathematischen Fehlleistungen kommen konnte: Gestern verzehrten einige Schüler als ultimative Mutprobe geröstete Heuschrecken. Möglicherweise führte der übermäßige Genuss der Tiere zu Halluzinationen und Schlafstörungen. Da auch wir Lehrer uns der Geschmacksprobe nicht entzogen, sich die Symptome bei uns aber nicht zeigten, ist davon auszugehen, dass diese nur bei Minderjährigen bzw. bei übermäßigem Genuss auftreten. Möglicherweise waren aber auch die Ereignisse dieser Nacht nur ein Albtraum, hervorgerufen durch die Heuschrecken.

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